Figuren, Fahrzeuge, Formen

1983 – 1989

Alexander Erbach verwandelt in seiner Plastik den kompakten Körper eines Autos oder eines anderen Fahrzeugs zu einer auf wesentliche Formteile reduzierten Hülle, die gleichsam ihres Inhalts  und ihrer Form beraubt, sich aus einer Zweckform in eine Kunstform wandelt. Seine Fahrzeuge transportieren keine praktischen Inhalte, sondern Raumvorstellungen, deren Bezüge zur Ausgangsform mit phantasievollem Gestaltungswitz auf ein gerade noch erkennbares Minimum reduziert werden.

Gisela Fiedler-Bender, Pfalzgalerie Kaiserslautern, 1987

 

Zu meinen Arbeiten in Eisenblech

Kantet man eine Fläche, so entsteht aus einem zweidimensionalen ein dreidimensionales körperhaftes Gebilde. Eine zwei mal gekantete Fläche ist das leicht erfassbare Grundprinzip vieler meiner Arbeiten. Weiter entstehen durch vielfaches Kanten Objekte von komplexer Form- und Raumwirkung, deren Herleitung aus der Fläche sich dem Betrachter oft verschließt.

Die Größe der Objekte ist abhängig von den Materialeigenschaften des Eisenblechs. Gerät eine Fläche zu groß, verliert sie ihre Steifheit, gerät eine Strebe zu lang oder zu dünn, verliert sie ihre Tragfähigkeit und Form. Viele der Objekte stehen im Grenzbereich von stabiler Form zu instabiler Form. Geringe Vibration versetzt sie bereits in heftige Bewegung.

Die Ideen zu den Objekten kommen zunächst aus meiner Umgebung (Straße, Bahnhof, Baustelle). In der Zeichnung werden Erinnerungen und Ideen fest gehalten und Vorstellungen im Hinblick auf das Falten in Blech entwickelt. Das Zeichnen steht oft als Stimulierung vor dem plastischen Arbeiten. Bei der Herstellung eines Modells in Aluminiumblech finde ich Größe, Proportionen und Details. Schließlich erfolgt die Umsetzung des Modells in Eisenblech. Oft wird das Objekt noch einmal grundsätzlich überarbeitet. Es kann dabei verbessert, aber auch zerstört werden.

Zeichnen, Modell in Aluminiumblech und Ausführung in Eisenblech sind gleichermaßen notwendige Phasen in einem Prozess, die nicht voneinander zu trennen sind und die ineinander wirken. Dabei werden meine ursprünglichen Erlebnisse und Vorstellungen transformiert und reduziert, es entsteht Raum für die Assoziationen des Betrachters.

Meine Arbeitsweise ermöglicht einen spontanen, spielerischen Umgang mit Form und Material: Möglichkeiten und Alternativen entwickeln, entscheiden, verwerfen. Die Tätigkeiten sind vielfältig und wechseln häufig: zeichnen, messen, schneiden, bohren, sägen, kanten, feilen – und wieder zeichnen, …

Das macht Spaß!

Alexander Erbach

(aus dem Katalog „Barbara Huber, Bernd Hettinger, Alexander Erbach“, Pfalzgalerie Kaiserslautern 1987)