Zwerge und ARTgenossen

seit 2017

Die Figuren und Gegenstände, die ich zu meinen Arbeiten verwende, kennt jeder. Sie sind zumeist Massenprodukte, die zur Dekoration in Vorgärten, auf Fensterbänken und in Wohnzimmern aufstellt werden; von vielen werden sie als Kitsch und als minderwertig betrachtet. Durch meine Bearbeitung werden sie verfremdet und und mit anderen Formteilen kombiniert.

Werden einem Gartenzwerg z.B. Zipfelmütze, Bart und Arbeitsgeräte weggeschnitten, entstehen Öffnungen in der äußeren Form, die die innere Form freilegen. Dadurch werden Positiv- und Negativform, Innen und Außen, Licht und Schatten, bemalte und unbemalte Form erlebbar. Die ursprüngliche Bedeutung wird reduziert oder geht ganz verloren, es entsteht Raum für neue Bedeutungen und Assoziationen.

Für meine Arbeiten verwende ich Keramik-, Gips- und Kunststofffiguren. Ich finde sie auf Flohmärkten, bei ebay und bekomme sie von Freunden und Bekannten geschenkt. Viele bleiben lange Zeit unangetastet im Regal stehen, andere kommen sehr bald unter die Trennscheibe.

Ich zertrenne die Teile mit dem Winkelschleifer; dieses Werkzeug zwingt zu geraden Schnitten. Auf die Formverläufe der Figur kann beim Trennen nur bedingt  Rücksicht genommen werden. Material und Formdetails gehen verloren, mitunter entstehen grobe Schnittstellen und Kanten. Diese  passen gut zu den verwitterten und angeschlagenen Oberflächen. Manchmal brechen Teile beim Schneiden aus und Formen zersplittern; das zwingt mich dazu, eine Idee aufzugeben und die Gestaltung neu zu konzipieren.

Die getrennten Teile werden mit Gips, Kleber oder Draht neu zusammen gefügt. Der Arbeitsprozess nimmt immer wieder überraschende Wendungen und eröffnet neue Möglichkeiten. Das fertige Objekt ist oft ein ganz anderes als das, welches ich mir zu Arbeitsbeginn vorgestellt hatte. Die Ergebnisse meiner  Arbeit überraschen mich immer wieder und machen mich staunen. Und ich will weiter machen.

Alexander Erbach, Juli 2018